Schreibmittelanalysen
Schreibmittelanalysen

sollen den Einsatz bzw. die Präsenz unterschiedlicher Schreibmittel innerhalb eines Textes belegen um damit eine manipulative Textveränderung an einem Schriftstück beweisen zu können.

Ergeben sich im Rahmen einer ersten mikroskopischen Untersuchung Verdachtsmomente, welche den Einsatz unterschiedlicher Schreibgeräte vermuten lassen, so versucht man in einem weiteren Schritt diesen Befund unter Einsatz eines Dokumentenanalysesystems zu objektivieren, wie das in einem strafrechtlichen Verfahren an einer Quittung über 5000,00 € durch den Nachweis einer nachträglich hinzugefügten Ziffer „1“ und einem „Komma“ gelungen ist.

Ist dieser Nachweis mittels Infrarot-Technik gelungen, oder auch nicht, so bietet sich als weitere Alternative die HPTLC (high performance thin layer chromatography) als ein wissenschaftliches Verfahren an, diesen optischen Befund zu untermauern.

Die HPTLC stellt als chemische Untersuchungsmethode ein bewährtes Verfahren zur Charakterisierung der Inhaltsstoffe von Schreibmitteln dar. Die HPTLC wird mit modernen Techniken der Firma CAMAG und MERCK durchgeführt. Diese Analyse verläuft nicht gänzlich beschädigungsfrei, da für die Untersuchung geringe Schreibmittelmengen aus dem Schriftträger zu präparieren sind. Die Proben werden weiter verarbeitet um anschließend auf eine Kieselgelplatte der Fa. Merck aufgetragen um danach in einer Horizontalkammer der Fa. CAMAG

entwickelt zu werden. Das fertige Chromatogramm ist gekennzeichnet durch die Anzahl der Farbspots, deren Farbtöne und die jeweiligen Abstände zu den Startpunkten.

Entwickeltes Chromatogramm mit 6 Farb- und einer neutralen Papierprobe (L)
Die Auswertung des Chromatogramms erfolgt mit einem CAMAG UV-Kabinett Reprostar II
Mit unterschiedlichen Bildern lässt sich eine Schreibmitteldifferenz wissenschaftlich beweisen. Sind die Chromatogramme jedoch übereinstimmend, so darf daraus kein Umkehrschluss abgeleitet werden. Es ist lediglich von einer Gleichartigkeit der Farbstoffzusammensetzung auszugehen. Vergleichbare Rezepturen dürfen bei einer Vielzahl unterschiedlicher Schreibgeräte erwartet werden.