
Bei Kunstgrafiken sind ebenso wie bei alten Urkunden und historischen Wertpapieren alte und traditionelle Druckverfahren zu erwarten
Diese ganz speziellen, heute meist dem Kunstmarkt vorbehaltenen Drucktechniken sind ein wesentliches Erkennungsmerkmal vieler authentischer Kunstdrucke.
Grafiken bedeutender Künstler werden heutzutage jedoch in vielfältiger Art auf Onlineplattformen als „Originale” angeboten. Bei Ihnen lassen sich jedoch nicht die ursprünglich von den Künstlern bevorzugten Drucktechniken nachweisen. Es handelt sich in den meisten Fällen um Nachdrucke und Fälschungen.
Originale von Salvatore Dali, Marc Chagall oder auch Joan Miro zeichnen sich regelmäßig durch außergewöhnliche Büttenpapiere mit Wasserzeichen, wie beispielsweise die von Arches und Rives

Beim Kupferstich dem „künstlerischen Tiefdruck”
werden die druckenden Elemente durch Einritzen mit entsprechenden Radierwerkzeugen auf der Kupferplatte erzeugt. Nach dem Einfärben mit Druckerschwärze wird die Farbe auf ein angefeuchtetes Büttenpapier, welches im meistens deutlich größer ist als die Druckplatte selbst, mit einem hohen Druck übertragen. Dabei entsteht der sogenannte Plattenrand (Facette). Diese Prägung ist, neben dem speziellen Druckbild, ein wesentliches Erkennungsmerkmal des künstlerischen Tiefdrucks.

Deutlich erkennbarer Plattenrand bei einer Radierung

gehört dem Prinzip nach zu den Flachdruckverfahren und zeichnet sich durch das „Runzelkorn” aus. Es ist das Erkennungsmerkmal des künstlerischen und historischen Lichtdrucks.


Das „Runzelkorn” als Merkmal des Lichtdrucks in zwei unterschiedlichen Vergrößerungen
Wurde das „Runzelkorn” bei einem Kunstdruck durch den Rasterpunkt ersetzt, so ist höchste Vorsicht geboten, denn hier handelt es sich um einen Nachdruck.
Serigrafie/Siebdruck als Kunstdruck
Wer kennt sie nicht, die eindrucksvollen Kunstwerke von Andy Warhol

Original Siebdrucke sind, wie die beiden nachfolgenden mikroskopischen Aufnahmen zeigen, an ihrem unverwechselbaren Druckbild zu erkennen.


Kennzeichnend für den Siebdruck ist, ein unregelmäßiger „Sägezahneffekt” ähnlich dem des autotypischen Tiefdrucks